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Musik aus einem Moment von Frieden und Stille

Ein Interview mit Nils Mönkemeyer

 

VON THOMAS OTTO

Dieser Tage erschien das Album „Whispers“ mit Kompositionen von Konstantia Gourzi. Sämtliche Werke für dieses Album hat die 1962 in Griechenland geborene und jetzt in München lebende Gourzi für den Bratschisten Nils Mönkemeyer und den Pianisten William Youn komponiert.
Ihr großes Thema dabei: die Natur, ihre Schönheit und Schutzbedürftigkeit.
Dafür hat sie in Nils Mönkemeyer und William Youn genau die richtigen musikalischen Gefährten an ihrer Seite. Mit Nils Mönkemeyer sprach Thomas Otto über die Bratsche, über Musik und Natur und darüber, was das neue Album so besonders macht.

Herr Mönkemeyer Ihre Zusammenarbeit mit Sony Classical begann bereits 2009, damals gab es gleich zwei Veröffentlichungen in einem Jahr: „Ohne Worte“ und „Weichet nur betrübte Schatten“ – wer ist damals eigentlich auf wen aufmerksam geworden?

Ach, wissen Sie, da habe ich mich ganz klassisch beworben. Damals habe ich überlegt, was ich tun könnte, damit ein Label wie Sony Classical mit mir zusammenarbeitet, obwohl ich ein so abgelegenes Instrument wie die Bratsche spiele. Das hat sich inzwischen schon sehr geändert, aber damals war das tatsächlich ein Argument: Wer hört sich denn Bratsche an? Ich habe also ein Video mitgeschickt, auf dem ich erzähle, wer ich bin und was ich möchte. Ich glaube, das war einer der auschlaggebenden Punkte, weil es glaube ich auch wichtig ist, dass wir als Künstler gut nach außen kommunizieren können. Das war auch für mich ein entscheidender Moment, weil ich gemerkt habe, dass ich Begeisterung für mein Instrument vermitteln kann, das ja ein wunderschönes ist. Ich finde es selbst unglaublich, dass das schon so lange her ist.

 

 Dass die Bratsche als Soloinstrument nicht so häufig in Erscheinung tritt, wie etwa das Violine oder das Klavier bedeutet ja, dass es nicht so viel Sololiteratur gibt. Ihre Aufnahmen spiegeln jedoch eine viel breitere Repertoirebreite wider, als es Literatur für Ihr Instrument gibt. Nehmen Sie die Transkriptionen und Bearbeitungen selbst vor?    

Tatsächlich nehme ich diese Bearbeitungen selbst vor, immer mit der Frage im Hinterkopf, welche Stücke ich auf der Bratsche gern spielen möchte. Bis heute ist mein Repertoire in drei Bereiche gegliedert:  ich spiele originale Literatur, wie etwa die Sonaten von Brahms, oder Werke mit Orchester. Dann spiele ich Stücke von heute, wie etwa auf dem Album „Whispers“ und ich bearbeite Stücke für mich selbst. Das ist für mich eine Möglichkeit, mich kreativ mit der Musik auseinanderzusetzen, denn oft denke ich da die Stücke noch mal ganz neu.

Die Komponistin mit Konstantia Gourzi unterrichtet zugleich auch an der Münchner Hochschule für Musik. Haben Sie sich dort kennengelernt?  Wann und wie begann die Zusammenarbeit mit ihr?

Der Kontakt besteht schon seit meinem Studium. Konstantia Gourzi bekam damals eine Professur für Neue Musik und Ensembleleitung. Es gab auch ein Ensemble für Neue Musik. Bei ihrem Antrittskonzert hatte ich damals mitgespielt.

Konstantia ist ein total offener, freigeistiger Mensch, der jeden anderen Menschen erst mal so nimmt, wie er ist. Wir sind immer in Kontakt geblieben und es entwickelte sich im Laufe der Jahre eine künstlerische Freundschaft.  Und über meine Zusammenarbeit mit dem Pianisten William Youn hat sich dann dieses Projekt ergeben. Wir hatten alle drei Lust darauf, gemeinsam etwas zu machen. Konstantias Musik ist ja etwas ganz Besonderes, gar nicht so typisch „Neue Musik“. Dass sie sehr direkt und zugleich sehr emotional anspricht, macht sie für viele Menschen zugänglich. Gleichzeitig findet Konstantia ziemlich tolle neue Klangfarben für die Instrumente. Und gerade das hat uns bei unserem gemeinsamen Projekt so begeistert, dass unsere Instrumente dadurch auch noch mal neu beleuchtet werden.      

Ihr gemeinsames Album „Whispers“ enthält Solostücke für Bratsche und für Klavier und ebenso Miniaturen, bei denen Sie zusammen musizieren – alle Stück entstanden direkt für Sie. Gab es da Verabredungen zwischen Ihnen und der Komponistin, was die Möglichkeiten der Instrumente und Ihre spielerischen Fähigkeiten betrifft? Konnten Sie zum Beispiel eigene Vorstellungen einbringen?

Es hängt glaube ich immer davon ab, wer schreibt. Es gibt Komponistinnen und Komponisten, die haben eine Idee und zugleich eine sehr klare Vorstellung davon, wie dies Idee umzusetzen ist. Ich will mal als berühmtes Beispiel Robert Schumann nennen, der gar nicht mal so sehr vom Instrument ausgegangen ist, sondern von der Idee der Komposition. Oder nehmen Sie Bach. Wenn Sie durch die Fußgängerzone laufen und jemand spielt Bachs Toccata d-Moll auf dem Akkordeon, dann funktioniert die Musik genauso, als wenn sie das auf der Orgel hören, weil man den Geist dieser Musik sofort erkennt.  

Konstantia Gourzi ist jemand, der sehr stark für die Interpreten schreibt. Ihre Musik klingt sehr frei, ist aber sehr genau aufgeschrieben.  Dadurch, dass sie William Youn und mich und auch unsere Spielweisen sehr gut kennt, sind uns die Stücke förmlich auf den Leib geschrieben. Sie hat ein ganz tolles Gespür dafür, wie weit wir gehen können. Ich musste nie etwas spielen, von dem ich dachte, dass es mir nicht liegen würde. Ich hatte stattdessen immer das Gefühl, in ein warmes Schaumbad zu steigen… (lacht)

Das große Thema dieses Albums ist die Natur, ihre Schönheit und Schutzbedürftigkeit. Hat Konstantia Gourzi damit bei Ihnen offene Türen eingelaufen?

Tatsächlich verbindet uns drei neben der Musik auch unsere Liebe zur Natur. Dadurch, dass das Album jetzt gerade in diesem Moment erscheint, in dieser schrecklichen politischen Situation, in der wir uns alle befinden, hat es für mich noch mal eine höhere Wichtigkeit für mich. Für mich ist Natur ja ein Ort, an dem wir uns befinden, an dem wir uns heilen, ganz beieinander sind. Ein friedlicher Ort, der uns guttut. Die Natur ist etwas ganz Perfektes und zugleich etwas, das für uns Menschen ganz wichtig ist. So empfinden wir alle drei das. Aber auch der Gedanke, dass wir Menschen zerstörerisch mit der Natur umgehen, muss uns beschäftigen. Nicht umsonst haben viele Komponisten sich mit dem Thema beschäftigt, weil die Musik dazu in uns Menschen ja etwas auslöst.

 

Bekannte Beispiele für Musik, bei der die Natur Inspiration oder gar Thema selbst ist, sind solche wie Haydns „Jahreszeiten“ und die „Schöpfung“, Smetanas „Moldau“ oder Beethovens 6. Sinfonie, die „Pastorale“. Gleichwohl unterscheiden sie sich, auch was ihren außermusikalischen Kontext angeht, sehr voneinander. Beethoven etwa stellte seinem Werk voran: „Pastoral-Sinfonie oder Erinnerung an das Landleben, mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“. Smetanas sinfonische Dichtung dagegen „Moldau“ wählt als prominentester Vertreter der so genannten „Programmmusik“ mit eben dieser „Klangmalerei“ einen ganz anderen Ansatz. Wie sind die Stücke des Albums „Whispers“ einzuordnen? Konstantia Gourzi bezeichnet sie ja ausdrücklich als „Kompositionen für die Natur“.

Ich glaube, was die Komponistinnen und Komponisten immer inspiriert hat sind die Geräusche der Natur, die ja so etwas wie die „Musik der Natur selbst“ sind. Solche Momente gibt es bei uns auf diesem Album auch. Das beginnt zum Beispiel mit einem Pochen, einem Geräusch, das William Youn selbst im Klavier erzeugt - für mich hat das was von einem Specht. Und dann gibt es ja etwas wie „Poesie der Natur“ selbst, wenn zum Beispiel der Wind durch die Bäume fährt, oder so eine Art „Rhythmus der Landschaft“. Nehmen Sie die „Moldau“ – man hat in der Musik von der Quelle bis hin zur großen Weite des Flusses das Gefühl, alles selbst zu erleben. Solche Momente gibt es bei Konstantia Gourzi auch. Und dann gibt es aber auch Situationen, wie das Eintreten in einen Garten, auf eine Insel, die uns guttut. Ihre Musik kommt immer aus einem Moment von Frieden und Stille. In ihr kann man die Zerbrechlichkeit der Natur hören, aber auch ihre Macht und dieses Gefühl von Ewigkeit. Die Natur hat ja ein ganz anderes Zeitmaß als wir Menschen.  Ich glaube, in einer Zeit, in der wir das Gefühl haben, dass gerade alles aus dem Gleichgewicht zu geraten droht, kann das Album „Whispers“ dem Hörer einen Moment von Frieden und von Ganzheit schenken.   

DAS NEUE ALBUM

"Whispers"

SONY CLASSICAL

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